Pico 4 Ultra einjähriges Fazit

Pico 4 Ultra einjähriges Fazit

Von: Christian Sauer Lesedauer: 2 Minuten Veröffentlicht: Montag, 31. März 2025 Tags: Technik

Nachdem die Pico 4 Ultra hardwaretechnisch gleichwertig zur einschlägigen Konkurrenz ist, stellt sich wie so oft die Frage, welche Unterschiede softwareseitig in Kauf zu nehmen sind, wenn man ein Headset ohne Accountzwang bei Datenkraken sucht. Hierzu wird wohl oder übel die Verbindung zu einem PC nötig, um komplett unabhängig zu bleiben.

Sehr positiv war hier die erste Einrichtung. Pico Connect lässt sich am PC und im Headset im Vergleich zu manch anderen Mitbewerber ohne Account oder Handyappzwang nutzen, wenn man auf Überspringen drückt. Dies ist mit Abstand der größte Daten- und Verbraucherschutzbonus, da so eine komplett vom Internet oder Aktivierungsservern unabhängige Nutzung von PCVR möglich ist. Dies ist bei der direkten Konkurrenz leider nicht der Fall und ob man 3D Daten von sich und seiner Umgebung Großkonzernen kostenlos zum Weiterverkauf anbietet, sollte jeder selbst entscheiden.

Auf den Picostore kann man grundsätzlich verzichten, da leider auch in 2025 nur wenige Apps trotz Pico OpenXR SDK portiert wurden. Hier dominiert leider die Konkurrenz, welche aber bei manchen Titeln ebenfalls keine Alternative zum freien PCVR bietet. Als Beispiel sei hier H3VR genannt, welches exklusiv auf Steam erhältlich ist und die Messlatte für VR Spiele mit jedem Update höherlegt.

 Hier glänzt umso mehr die Nutzung von dem riesigen Steamstore über SteamVR. Anfangs war ich sehr skeptisch, ob die kabellose Verbindung nicht zu hohe Latenz mit sich bringt, aber selbst H3VR läuft flüssig und ohne spürbaren Lag. Noch besser war die direkte USB-C-Verbindung, welche allerdings die Bewegungsfreiheit etwas einschränkt. Hier hat sich bei längeren Spielesessions bewährt, den fast leeren Akku wieder am PC verkabelt aufzuladen und anschließend wieder über das WLAN weiterzuspielen.

 Lediglich die Tasten an den Controllern mussten einmalig in SteamVR auf die richtigen Funktionen gebunden werden, damit die PCVR-Spiele mit den Controllern nutzbar sind.  Auch hier glänzt die SteamVR Unterstützung.

Der Kopfbügel ist im Vergleich zu den üblichen Klettstreifen sehr komfortabel und durch die Verlagerung des Akkupacks auf den Hinterkopf perfekt ausbalanciert, um nicht auf die Nase zu drücken. Brillenträger sollten aber ein möglichst kleines Brillengestell tragen, da im Headset nicht viel Platz für große Brillen vorhanden ist.

Mit den ganzen Gimmicks für Augmented Reality kann man zwar ähnlich wie das vielfach so teure Headset eines anderen Mitbewerbers auch in der echten Welt rumlaufen, aber leider ist dies zumindest in Deutschland noch nicht ganz so sozialverträglich, ohne schiefe Blicke zu ernten. Im Reisebus oder Flugzeug hingegen war es ziemlich praktisch und auch dieser Artikel wurde mit dem Headset als produktiver 360° Monitor geschrieben. Hier zeigt der Qualcomm Snapdragon XR2 Gen 2 seine Multitaskingfähigkeit.

Der Akku lässt nach so einer täglichen Benutzung leider recht schnell nach, weshalb ich mir mit einer Powerbank Abhilfe schaffen muss. Ob Pico überhaupt die Akkus austauscht bzw. wie hoch die Kosten hierfür sind, konnte ich auf der Webseite nicht finden. Einige Teardown Videos vom Vorgängermodell lassen aber erahnen, wie aufwendig der Austausch ist. Hier wäre ein Tauschakkusystem wie bei Akkuschraubern ziemlich cool und nachhaltiger gewesen.

Insgesamt macht das Pico 4 Ultra Headset mit den Freiheiten von PCVR richtig Spaß und könnte auch als Alltagsgerät mit den ganzen AR Features taugen. Aber bis es sich im Mainstream durchsetzt, werden wohl noch einige Jahre vergehen.



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